Jugendliche zweifeln kaum an der eigenen Fruchtbarkeit. Aber ist die Erfüllung des Kinderwunsches so selbstverständlich? Ungewollte Kinderlosigkeit betrifft inzwischen 25 Prozent der 20- bis 50-Jährigen in Deutschland …
Die allermeisten Jugendlichen wollen später Kinder haben, wissen jedoch zu wenig über ihre biologische Uhr und verschieben später oft ihren Kinderwunsch aus privaten und beruflichen Gründen immer weiter nach hinten. Während der Fokus im Bereich der Sexualaufklärung vor allem auf Verhütung (von jetzt unpassenden und damit eher negativ konnotierten Schwangerschaften) gelegt wird, werden eine mögliche Unfruchtbarkeit oder eingeschränkte Fruchtbarkeit vernachlässigt. Dies führt dazu, dass junge Frauen und Männer die eigene Fruchtbarkeit als selbstverständlich betrachten. Unterhaltungs- und Aufklärungsmedien bestärken dieses Selbstbild uneingeschränkter Fruchtbarkeit.
Dabei ist ungewollte Kinderlosigkeit schon längst kein gesellschaftliches Randthema mehr. 25 Prozent der Frauen und Männer zwischen 20 und 50 Jahren in Deutschland sind ungewollt kinderlos. Die Betroffenen leiden erheblich unter dem Wunsch nach dem eigenen Kind. Immer mehr Menschen nehmen medizinische Hilfe in Anspruch und nutzen die Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung. Allein im Jahr 2020 fanden in Deutschland mehr als 111.700 Kinderwunschbehandlungen statt. Eine reproduktionsmedizinische Behandlung stellt für die Betroffenen nicht nur finanziell, sondern auch körperlich und seelisch eine erhebliche Belastung dar. Umso wichtiger erscheint es, die Jugendlichen möglichst früh – bereits vor der Entscheidungsphase – für das Thema zu sensibilisieren und darüber aufzuklären.
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Das bundesweite Bildungsprojekt „Später mal Kinder haben! Aber ist das selbstverständlich?“ verhilft Jugendlichen zu einer besseren Kenntnis ihrer reproduktiven Fähigkeiten und Gesundheit und unterstützt sie dabei, fundierte Entscheidungen für ihre Zukunft zu treffen. Es bietet gebündelte Informationen zu den Themen Fruchtbarkeit beim Mann und bei der Frau, Sexualität, Verhütung, Ursachen ungewollter Kinderlosigkeit sowie Methoden der Kinderwunschbehandlung und zeigt Beratungs- und Unterstützungsangebote auf. Das Projekt findet im Rahmen der Bundesinitiative „Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend statt.